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"Warme Warnung - Kritik an der Homosexualität" (Beitrag der PNOS vom 28.08.2018)

Vor ein paar Tagen flatterte ein Mail von Pink Cross rein, mit der Bitte eine Sammelklage gegen einen Artikel von Florian Signer, Vorsitzender der Sektion Appenzell der PNOS (Partei National Orientierter Schweizer) zu unterstützen. Habe ich gerne getan. Leider ist die Einreichefrist am vergangenen Freitag abgelaufen, kann also nicht um weitere Unterstützung bitten. Aber auf den Artikel hinweisen, der mir so weltfremd, aber auch so bedrohlich erscheint. 

 

Um was geht es?

 

Florian Signer, der Verfasser des Artikels, ist laut eigener Bezeichnung Geostratege (hm!!) und Vorsitzender Sektion Appenzell der PNOS. Die PNOS ist die Partei National Orientierter Schweizer. Das Bundesamt für Polizei hat die PNOS zur rechtsextremen Organisation eingestuft. 

 

"Warme Warnung - Kritik an der Homosexualität" betitelt der Rechtsextreme den Artikel. Einleitend erklärt er, dass sein Artikel kein persönlicher Angriff auf Homosexuelle sei. Er selber habe keinen Grund, Homosexuelle zu diffamieren, da er selber Homosexuelle kenne, die ihm menschlich durchaus sympathisch seien. Es gäbe auch Homosexuelle im patriotischen Widerstand, welche sich z.B. durch den Islamismus bedroht sehen. 

 

Die Homosexualität steht seiner Meinung nach an einem Scheideweg. Es hätte seines Erachtens den konstruktiven Weg gegeben, dass sich die Homosexuellen für ihre Heilung einsetzten. Sie hätten sich der Wissenschaft zur Verfügung stellen können, die erforscht hätte, ob Homosexualität körperlicher Natur (z.B. hormonbedingt) oder geistiger Natur (z.B. Psychosen) sei. Stattdessen hätten Homosexuelle "Rechte" gefordert. Homosexuelle seien bemüht, ihre Neigungen zu verbreiten. Eine eigene Flagge, Paraden, Ikonen, Homo-Ehe und immer weitere Forderungen seien ein Indiz dafür, dass die Homosexualität zu einer Pseudoreligion entartet sei. 

 

Da in Europa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung homosexuell sind, seien fünf bis zehn Prozent "unfruchtbar" und seien demografische Deserteure. Die Medien seien für Homosexuelle ein effizientes Werkzeug um ihre "Missionierung" voranzutreiben. Die demografische Abwärtsspirale Europas würde damit dramatisch verschärft. 

 

"Was Homosexualität aus meiner Sicht auch gefährlich macht, ist die Tatsache, dass sie (indirekt) Pädophilie unterstützt. Homosexuelle wurden lange geächtet, jedoch ist es ihnen gelungen, sich für ihre gesellschaftliche Akzeptanz einzusetzen und eine starke (Medien-)Lobby aufzubauen. Doch damit würde die Büchse der Pandora geöffnet; denn wenn man Homosexualität akzeptieren kann, warum soll man dann nicht auch Pädophilie akzeptieren?"

 

Natürlich folgt im Artikel auch der Hinweis auf die Gefahren bei einer Adoption und schlussendlich führt Herr Signer auch noch Lösungsansätze auf. Aus seiner Sicht gäbe es mehrere Möglichkeiten: Die "russische" Lösung: Homosexualität in der Öffentlichkeit sowie homosexuelle Propaganda stehen unter Strafe; währenddessen das traditionelle Familienbild gefördert wird. In Russland gäbe es statt der "Homo-Flagge" eine "Familien-Flagge". Dann gäbe es eine medizinische Lösung: Homosexualität müsse erforscht werden mit dem Ziel sie heilbar zu machen. Für Homosexuelle sollten Anreize geschaffen werden, sich heilen zu lassen. Ausserdem der "Homo-Deal": Homosexualität bleibt akzeptiert, jedoch sollten Homosexuelle eine "Homo-Steuer" zahlen, damit die traditionellen Familien finanziell gefördert werden könnten. 

 

In seinem Schlusswort schreibt er dann, dass es ihm wichtig war, einen sachlichen und kritischen Beitrag zum Thema Homosexualität zu verfassen. Er hoffe, dass er selbst Homosexuelle zum Nachdenken anregen könne.

 

Hm! Nun gut, was will man von einer rechtsextremen Partei erwarten? Aber den ganzen Unsinn, dann auch noch als sachlich zu betiteln, ist mehr als gewagt. Herr Signer ist es wohl entgangen, dass ausserhalb von seinem patriotischen Kreis der heilen Welt, die traditionelle Familie eher eine Minderheit darstellt. Es wird ihm wohl auch entgangen sein, dass häusliche Gewalt und pädophile Übergriffe gerade unter dem Deckmantel der heilen Welt getätigt werden, weil sich in dem Umfeld seltener jemand traut einen Vorfall zur Anzeige zu bringen. Es wird ihm auch entgangen sein, dass pädophile Übergriffe meist nicht von offen homosexuell lebenden Menschen begangen werden. Und wenn Homosexualität heilbar sein sollte, wieso dann nicht auch Heterosexualität? Rotten wird doch gleich grundsätzlich Sexualität aus. Erstaunlich, dass so ein Schwachsinn im Jahr 2018 noch publiziert werden darf und gut, hat Pink Cross eine Sammelklage eingereicht!

 

 

Hier der ganze Artikel: 

http://www.pnos.ch/?article=243

 

Und das Mail von Pink Cross:

 

(K)eine Hexenjagd gegen Homosexuelle!

Wir sagen Stopp zu diskriminierender, ehrverletzender, öffentlicher Meinungsäusserung gegen Schwule und Lesben! Deshalb reichen wir eine Sammelstrafanzeige ein gegen den PNOS-Artikel vom 28. August 2018. Je mehr Leute sich anschliessen, desto grösser ist auch die Signalwirkung.

Schliesse auch du dich der Sammelstrafanzeige an!

Worum geht’s?

Im Artikel „Warme Warnung – Kritik an der Homosexualität“ beteuert Florian Signer, Vorsitzender der PNOS Sektion Appenzell, dass er nicht vorhabe, „eine Hexenjagd [gegen Homosexuelle] zu eröffnen“. Der Beitrag sei ausserdem kein persönlicher Angriff auf Homosexuelle und es sei auch nicht das Ziel, homosexuelle Menschen zu diffamieren. Doch genau das tut der Beitrag von Signer. Er ist ehrverletzend, diffamierend und beleidigend – da kann er noch so lange sagen, dass es aber ja nicht so gemeint sei und er auch Homosexuelle kennt, die ihm „menschlich durchaus sympathisch“ seien.

Signer bezeichnet Homosexualität als Pseudoreligion und beschuldigt deren Anhänger – also alle, die sich unter der Regenbogenflagge zuhause fühlen; alle, die an Prides gehen; alle, die gerne zu Barbara Streisand tanzen oder eine andere Gay-Ikone zum Vorbild haben; alle, die finden, gleiche Rechte für alle, das ist nur fair – dass sie „Pionierarbeit für Pädophile“ leisten würden. Von Homosexuellen adoptierte Kinder seien „seelische Zeitbomben“, da ihnen der Bezug zur Natürlichkeit genommen werde.

Der menschenverachtende Artikel gipfelt darin, dass Signer drei (natürlich sehr „sachlich“ und „kritisch“ gemeinte) Vorschläge bringt, wie das Homo-Problem zu beseitigen sei. Die Lösungsansätze, die er bringt, sind zum einen „die ‚russische’ Lösung“, welche sogenannte Gay-Propaganda, verbieten würde. Der zweite Vorschlag ist, dass ein Anreiz geschaffen werden soll, damit sich Homosexuelle freiwillig als Versuchskaninchen melden, um die Ursache – welche Signer in einer falschen Hormonausschüttung oder einer Psychose vermutet – der Homosexualität zu finden und zu heilen. Der dritte Vorschlag, der „Homo-Deal“ bestünde darin, dass Homosexualität zwar akzeptiert bleibt, Homosexuelle jedoch eine Steuer zahlen müssten, um traditionelle Familien zu fördern.

Anders als Signer findet Pink Cross diesen Beitrag auf der Seite der PNOS durchaus menschenverachtend. Er verletzt nicht nur die Ehre Einzelner, sondern auch die einer ganzen Gruppe. Deshalb will Pink Cross eine Sammelstrafanzeige gegen Signer einreichen, der sich alle homosexuellen Personen, welche sich in ihrer Ehre verletzt fühlen, anschliessen können.

Gemeinsam treten wir als Kläger auf, gemeinsam setzen wir ein Zeichen gegen Hass, Diskriminierung und Rückschritte. Gemeinsam können wir zeigen, dass wir nicht nur Einzelpersonen sind – sondern, dass wir als ganze Gruppe diskriminiert werden.

Denn solange wir keinen anständigen Diskriminierungsschutz für alle LGBTI-Menschen haben, bleibt uns keine andere Möglichkeit. Mit dieser gemeinsamen Klage können wir aber Druck machen, dass sich endlich was ändert. Denn bereits am 25. September wird der Nationalrat über die Erweiterung der Anti-Diskriminierungsstrafnorm beschliessen und dieses Gesetz ist entscheidend für uns: Endlich hätten wir die Möglichkeit, juristisch gegen solche homophoben Aussagen vorzugehen.

Wenn ihr also gemeinsam mit Pink Cross ein Zeichen setzen wollt, wenn ihr weiter der Regenbogenflagge huldigen wollt, wenn ihr weiter eure Gay-Ikonen anhimmeln wollt, wenn ihr der Meinung seid, dass Beleidigungen und diffamierende Aussagen verboten werden sollten, wenn ihr wollt, dass wirklich keine Hexenjagd gegen Homosexuelle gestartet wird – dann füllt die Vollmacht aus und schickt sie bis Freitag, 21. September an Pink Cross.

Zeige auf Facebook, dass du die Sammelstrafanzeige unterstützt und teile den Beitrag!

 
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