Mit Freude öffnete ich heute ein kleines Paket, ein verspätetes Weihnachtsgeschenk an mich selbst. Gespannt blätterte ich in dem Kriminalroman und fand die Zeilen die mich in meine Kindheit zurückversetzten….
„Als Keller mit dem Deuxchevaux nach der Kurve bei Bundkofen in die Gerade vor Schüpfen einbog, war es genau fünf Uhr. Kein Wölkchen mehr am Himmel. Der Wind warm. Unherbstlich, aber beidseits der Strasse rotbraunweiss gefleckte Kühe, glockenbimmelnd, hinter dem elektrisch geladenen Draht die Wiesen abweidend. Rechts überholte der Schnellzug Biel-Bern, parallel zur Strecke fahrend, den Deuxchevaux. Links, am anderen Ufer des Lyssbachs, in einem grossen Garten, einsam am Hang das Zuckerbäckerhäuschen, in dem Georg Berger wohnte. Keller bog von der Kantonsstrasse ab, fuhr über den Weg, der durch ein Rapsfeld führte, und die schmale Brücke, an der Pappel am Bachrand vorbei bis fast vor die Haustüre.“
„Eine Stunde später sass Keller auf einer Holzbank in der Pergola beim Bach unten. Die Sonne hing feuerrot über dem Frienisberg, färbte die Wolkenbänder am Horizont rosa und liess die Blätter der Reben, die die Pergola überwucherten, hellgrün leuchten.“
Dies ein paar Zeilen aus dem Kriminalroman „Der Weg zum Glasbrunnen“ von Sam Jaun, der mit dem Krimipreis der deutschen Autoren ausgezeichnet wurde. Die Figur von Georg Berger spielte in der Verfilmung von „Brandnacht“ Bruno Ganz.
Das Buch hatte ich gesucht und gesucht, aber es war vergriffen und so kaufte ich ein gebrauchtes Exemplar. Sam Jaun lebte Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre in meinem Elternhaus, das ihm mein Vater für ein paar Jahre vermietete. Die Beschreibung der Pergola, der Pappel, des Rapsfeldes… bildlich werde ich bei den literarischen Zeilen in meine Kindheit versetzt. Kann die Reben vor mir sehen und der Duft des Rapsfeldes riechen…
Ein nostalgischer Ausklang des Jahres… wünsche allen Lesern des Blogs einen guten Jahreswechsel und alles Gute für das Jahr 2018.
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