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Adventszeit - zwischen Kitsch und Aberglaube

Wer mir auf Social Media erst seit Kurzem folgt, wird vielleicht erstaunt sein ob all der Weihnachtspostings. Ja, ich bekenne mich als absoluten Weihnachtsfan. Freunde die mir schon länger folgen, kennen meine zahlreichen Postings während der Adventszeit und wissen, dass ich auch gerne mal schon im Sommer auf den Weihnachtscountdown hinweise. Noch 86 Tage bis Weihachten, oder so:=) 

 

Aber wie passt das zusammen mit jemandem der eine absolut strikte Trennung von Staat und Kirche und somit eine laizistische Gesellschaft fordert? 

 

Adventszeit, das ist für mich das Ende der düsteren grauen Jahreszeit. Weihnachtsguetzli, geschmücktes Tannenkries, Weinachtsmärkte, Lichter und Dekorationen, das alles verbinde ich mit dieser Saison. Kerzenschein und Lichter vertreiben die dunkle Jahreszeit. In keinster Weise verbinde ich dies mit dem christlichen Glauben und der Geburt des Religionsgründers der Christen. Das mag daran liegen, dass ich kein Christ bin, aber auch daran, dass ich nicht religiös erzogen wurde. Bei uns zu Hause wurden weder Weihnachtslieder gesungen, noch die Weihnachtsgeschichte vorgelesen, es gab weder eine Krippe noch irgendwelche sonstigen Hinweise auf die Religion. Das Haus war in der Adventszeit toll geschmückt, ein Weihnachtsbaum, der Stiefel am Samichlausentag, der Adventskalender, die gebastelten Geschenke für die Verwandtschaft, Geschenke und Weihnachtsguetsli, all das verbanden wir mit dieser Zeit. Es war uns Buben nicht erlaubt die Sonntagsschule zu besuchen und als wir in der Schule die blauen Gideonbibeln erhielten, warf sie meine Mutter mit den Worten "sowas kommt bei uns nicht ins Haus" in den Abfalleimer. Ein wütender Anruf an die Schule, dass man solches Sektenzeugs ihren Söhnen nicht mehr abgeben darf. 

 

Religionen gehörten stets zu unseren Kulturen. Persönlich halte ich die Geschichten um Odin, Thor, Zeus, Jupiter, Shiva, Ganesha, Jesus, Buddha, den Weihnachtsmann, Osterhasen etc. aber für Aberglauben. Ein Mann der über das Wasser gehen konnte,  unbefleckte Empfängnis, die Schöpfungsgeschichte? Echt jetzt? Schöne Geschichten, aber dass Ewiggestrige bei Themen wie Gleichstellung oder der Ehe für alle ein uraltes Buch wie die Bibel zitieren, das verwirrt mich dann doch. Wie kann jemand tatsächlich eine Relevanz dieses alten Schunkens sehen?

 

Ich bin für das Verbot von Kreuzen und Religionsunterricht an Schulen. Religionen sollen als Kultur erklärt werden, aber der christliche Glauben darf keinen Vorrang haben. Nächstenliebe und Werte von Glauben halte ich durchaus für eine gute Sache und lebenswert, und ich anerkenne sehr wohl was die heutigen Religionsvereine wie etwa die reformierte und die katholische Kirche im sozialen Bereich leisten. Sie stehen nicht nur für all das Leid das sie den Menschen über die letzten Jahrhunderte in Kriegen, mit  Morden und Unterdrückung zugefügt haben. Inquisition, Kreuzzüge, Kindesmissbrauch und Missionierung..... aber heute eben auch das soziale Engagement wie etwa von HEKS oder Caritas. 

 

Als konfessionsloser Agnostiker lassen mich Gebete und Bibelsprüche unberührt. Die Geschichten um Thor, Zeus und Jesus sind für mich der gleiche Aberglaube. 

 

Wenn ich lese was religiöse Fanatiker wie Chocolatier Läderach fordern, dann denke ich oft, dass sich Jesus Christus - sollte es ihn denn wirklich gegeben haben - am Kreuz umdrehen würde, wenn er das läse. 

 

Und nun wünsche ich Euch eine tolle, friedliche und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit. 

 

Amen:=)